St. Katharinen-Kirche in Rethmar

St. Katharinen-Kirche in Rethmar

Die erste Erwähnung war im Jahr 1361 in einer Urkunde, in der von dem Haus Rutenberg, dem die Burg zu Rethmar gehörte, ihrem Lehnsherren Graf Johann von Spiegelberg eine Schenkung "to dem Altare der juncvrowen sente Caterinen in der kerken to Retmere" bestätigt wird.

Der im Kern spätmittelalterliche Bau aus Bruchstein besitzt einen dreiseitigen Chorabschluss und einen quadratischen Westturm. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrfach bauliche Veränderungen vorgenommen:  der große, zweigeschossige Anbau an der Nordseite wurde um 1600 als Mausoleum für die Familie von Eltz angelegt. Er dient heute bei Beerdigungen als Leichenhalle. Nach Zerstörungen während des dreißigjährigen Krieges kam es zu kleineren Umbauten und Neugestaltungen im Kircheninneren. 1716 wurde die neue barocke Turmspitze durch Adam von Eltz aufgesetzt. 1724 erfolgte dann eine barocke Umgestaltung von Kirche und Turm.

Die Innenraumgestaltung wurde im Jahr 1774 barockisiert. Aus diesem Jahr stammen auch die meisten Gegenstände des Interieurs. Unter einer gewölbten, verputzten Holzdecke erleuchten Flachbogenfenster das Kirchenschiff und den schmaleren Chor. Eine Empore verläuft an der West- und Nordseite. Durch die Hilfe vieler Spender wurde der Innenanstrich im Jahr 1996 erneuert. 

Die Innenraumgestaltung wurde im Jahr 1774 barockisiert. Aus diesem Jahr stammen auch die meisten Gegenstände des Interieurs. Unter einer gewölbten, verputzten Holzdecke erleuchten Flachbogenfenster das Kirchenschiff und den schmaleren Chor. Eine Empore verläuft an der West- und Nordseite. Durch die Hilfe vieler Spender wurde der Innenanstrich im Jahr 1996 erneuert. Der hölzerne Kanzelaltar mit seitlichen Scherwänden stammt aus dem Jahr 1774. 

Vor dem Altar steht eine balusterförmige Sandsteintaufe des 19. Jahrhunderts. An der Nordseite des Schiffes befindet sich der jetzt zugemauerte Eingang zur dort befindlichen Krypta Eltziana. An der südlichen Chorseite sind fünf Wappenschilde und darunter ein Grabstein angebracht. Ebenfalls an der Südwand des Schiffes befinden sich zwei Grabsteine von Kindern der Familie Rutenberg. An den zwei Radleuchtern im Kirchenschiff sind an den vier Speichenenden runde bemalte Scheiben angebracht. Sie stellen auf dem westlichen Leuchter die vier Jahreszeiten, auf dem östlichen die vier Evangelisten dar.

An der Turmwand im Kirchenschiff ist schließlich der sehr gut erhaltene Grabstein des Bodo von Rutenberg aus dem Jahr 1597 eingelassen. Das Epitaph zeigt den Verstorbenen in Lebensgröße, umrahmt von 16 Wappenreliefs. Hinter dieser Grabplatte befindet sich die Gruft des Adelsgeschlechts von Rutenberg, die im Gewölbe des Kirchturms untergebracht ist.

Krypta Eltziana

Ein Kleinod der Kirche in Rethmar erstrahlt nach vielen Jahren buchstäblich in neuem Licht: In der Krypta Eltziana sind wieder bunte Fenster eingesetzt worden – sie wurden originalgetreu rekonstruiert. Künftig soll die ehemalige Leichenhalle als multifunktionaler Raum für Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Die Restaurierung der alten Fenster – so wie sie die Familie von Eltz einst geschaffen hatte – ist der zunächst letzte Teil der Kirchensanierung. Bereits im vergangenen Jahr war der Durchgang von der Kirche zur Krypta, der seit 1861 zugemauert war, geöffnet worden. Eine Unternehmerfamilie hatte das Gelass einst als Privatmausoleum genutzt. Ähnlich war es bei den Fenstern: Eines war ebenfalls zugemauert, bei den zwei anderen waren die blau-roten Scheiben durch Klarglas ersetzt worden. Zwei der Fenster sind nun rekonstruiert worden, das ehedem zugemauerte leuchtet jetzt gelb und symbolisiert die Auferstehungssonne zu Ostern, wie Pastor Hans-Jürgen Pabst sagt: „Wenn die Morgensonne hineinscheint, sieht das traumhaft aus.“ Blau steht für Treue, aber auch für die Farbe von Maria, Rot für die Liebe.

Möglich wurde die Restaurierung durch eine Spende eines Nachbarn: Schlossherr Baron Rüdiger Freiherr von Wackerbarth hatte der Kirchengemeinde mehr als 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Das gehört sich so als Schlossherr, vorher war die Krypta ja nur eine bessere Besenkammer.“ Die Krypta wird heute mit einer Kindergartenandacht offiziell wiedereröffnet. Künftig könne sie als multifunktionale Kapelle genutzt werden, sagt Pastor Pabst. Denn Krypta sei eigentlich der falsche Begriff. Diese liege normalerweise unter der Kirche und nicht ebenerdig. Sie stehe weiter für Bestattungen zur Verfügung, aber auch Jugendgottesdienste sowie der Lebendige Adventskalender könnten dort stattfinden. „Aber immer nur unter Aufsicht, denn der Raum ist eine Kostbarkeit.“ Und er enthält auch ein denkmalgeschütztes Kulturgut: den Prunksarg des früheren Schlossherrn Adam von Eltz (1665–1727) – es ist der letzte Sarg der Familie in der Krypta. Adam von Eltz war Großvogt – heute vergleichbar einem Regierungspräsidenten –, Geheimrat und Erzieher von Georg I., dem späteren König von England.

Auch einen Mörderstein gibt es in der Krypta. Dieser soll nach der Überlieferung im Dorf an den Mord an Graf Königsmark erinnern, der ein Verhältnis mit der verheirateten Kurprinzessin Sophie Dorothea von Hannover hatte. An seinem spurlosen Verschwinden soll Adam von Eltz beteiligt gewesen sein. Doch darüber gehen die Meinungen des Pastors und des heutigen Schlossherrn auseinander

(aus: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Anzeiger für Lehrte und Sehnde vom 17. Oktober 2014 - Red. Oliver Kühn, Rethmar)